A Way Out

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In Zeiten von Onlinemultiplayer und bombastischen Singleplayer-Spielen kommt nun ein Titel der alles anders machen will. A Way Out will eine fesselnde Story und Spielspaß bringen, aber im Coop-Modus! Ob online oder auf der Couch, der Titel setzt immer einen zweiten Spieler voraus.

 

Die Story selber könnte frisch aus einem 80er Miami Vice Film stammen. Vincent und Leo sitzen ihre Zeit im Knast ab, beide auf ihre Weise mehr oder weniger unschuldig, beide mit persönlichen Rachemotiven. Zufälligerweise richtet sich ihr Hass gegen dieselbe Person, also tun sich die Rabauken zusammen, um die wohlverdiente Rache auszuüben. Charakterlich sind unsere Protagonisten recht verschieden. Aggressiv gegen passiv, gewaltbereit gegen friedlich, spontan gegen durchdacht. In den vielzähligen Zwischensequenzen kam das auch super heraus.

A Way Out - Test, Review, Kaufberatung
 

Auf dem Papier klingt die Geschichte nicht so spannend, auch den unvorhersehbaren Plottwist werden Kenner bereits in der ersten Stunde riechen können. Dennoch hatte die Story seine Momente, die mitfühlen und mitfiebern haben lassen. Das Ending ist dabei wirklich Geschmackssache. Ohne alles zu spoilern: persönlich fanden wir es zwar nachvollziehbar, aber nicht befriedigend. Es wirkte plump und klischeehaft, wie aus einem billigen Kriminalroman kopiert. Waren die investierten Stunden in das Spiel dadurch sinnlos? Nein, aber nach all der Mühe will man mit einem guten Gefühl das Pad ablegen und stolz auf seine Arbeit sein.

 

Schöne Verpackung, ohne Inhalt

Optisch sieht der Titel dabei richtig ordentlich aus. Er haut nicht übermäßig aus den Socken, aber die Szenen wirken filmreif und sehen dabei durchgehend gut aus. Auch die rein englischen Synchronsprecher geben ihr Bestes und überzeugen gekonnt. Der durchgehende Splitscreen im lokalen und online Modus erfordert einen angenehm großen TV, doch die Inszenierung nutzt die Perspektive – mal mehr und mal weniger gut – um interessante Storyelemente zu betonen.

Doch wie spielt sich der reine Coop-Titel nun? Nicht besonders spektakulär leider. Ihr werdet von Quicktime Events zu Minispielen, über kleine Rätsel bis hin zu Geschicklichkeitseinlagen geschickt, welche aber allesamt sich wiederholen, kaum herausfordernd sind oder komplexe Mechaniken bieten. Anstatt dass eure Gameplay-Leistung und Entscheidungen einen Unterschied in diesem „narrativen“ Spiel machen, bilden sie lediglich kleine Stolpersteine auf einem linearen Weg. Ihr habt einen Abschnitt versemmelt? Game Over, versucht es erneut, bis ihr es schafft. Strafen oder andere negative Auswirkungen gibt es nicht. Am Ende gibt es auch Schießeisen, aber diese Sequenzen haben eher etwas Abwechslung, als Spaß gebracht. Wir möchten euch nicht zu viel verraten, aber das Finale bietet zwei Enden, welche sich beide nicht wirklich gut anfühlen. Eine dritte Alternative wäre da eine schöne Lösung gewesen.

Was bitter ist, die Koop-Einlagen sind bei weitem nicht dermaßen komplex, dass eine K.I. das nicht problemlos hinkriegen würde. Das Feature, dass zwei reale Personen wirklich spielen müssen, ist ein zweischneidiges Schwert. Hinsichtlich der Spielmechaniken ist es in A Way Out nicht gerechtfertig und falls ihr mal spontan wollt, müsst ihr auf einen Onlinepartner hoffen. Aber aufgepasst! PS4 Spieler brauchen unbedingt ein PS-Plus Abo, sonst ist der Titel online nicht spielbar. Zumindest reicht es, wenn einer von zwei Freunden den Titel besitzt, dann kann er seinen Kumpanen via Freundesanfrage zum Zocken  miteinpacken.

 

Zwei Genres vereint

Durch den geringen Einfluss des Spielers auf den Ausgang des Spiels, verliert dieses recht viel Spaß und Spannung, wodurch es sich sehr schnell eher wie eine interaktive DVD anfühlt. Selbst die wenigen Momente, in denen euch eine Wahl gelassen wird, werden schnell als bedeutungslose Zwischensequenz entlarvt, die keine wirklichen kurz- oder langfristigen Nachwirkungen mit sich bringen.

A Way Out - Test, Review, Kaufberatung

Die Unterschied in der Herangehensweise ist zwar vom Kern klar anders, aber persönlich empfanden wir die Inszenierung nicht derart überzeugend, dass wir emotional einen großartigen Unterschied empfunden haben.  Bereits nach 6-8 Stunden ist das kriminelle Drama vorbei und lockt höchstens füreinen einzigen, weiteren Durchgang, um die andere Palette an Entscheidungen zu treffen. Beim aktuellen Preis von 29,99€ fällt das Preis/Leistungsverhältnis eher unterdurchschnittlich aus.

Der rettende Faktor in diesem hübschen, aber ansonsten eher magerem Spiel, ist die Koop-Erfahrungen. Zu zweit werden auch weniger interessante Stellen plötzlich spaßig und unterhaltsam. Doch A Way Out lässt dabei so viel Potential auf der Strecke, dass es wieder weh tut. Komplexere Spielmechaniken, mehr Koop-fokussiertes spielen und ernsthafte Konsequenzen fehlen. Es gibt weitaus bessere Koop-Spiele, und auch weitaus bessere narrative Spiele; A Way Out geht hier einen Mittelweg, der eher Einsteiger des narrativen Genres begeistern wird.

A Way Out
Fazit
A Way Out bietet eine recht interessante, wenn auch insgesamt enttäuschende Erfahrung. In einer Zeit, wo Coop-Spiele vor allem im Local-Coop immer seltener werden, ist das Action-Adventure eine nette Abwechslung. Technisch und grafisch kann man sich nicht beschweren, alles lief reibungslos und war dabei schön an zu schauen. Auch die englischen Synchronsprecher haben eine Meisterleistung an den Tag gelegt Doch leider ist inhaltlich nicht alles Gold was glänzt. Eine durchschnittliche Story, herausforderungsloses und monotones Gameplay in einer linearen Handlungsführung nehmen dem Ganzen die Luft raus. Gerade in einem Coop-Spiel, welches sein Hauptaugenmerk auf die Geschichte legt, hätte man sich zumindest gewünscht, dass das Verhalten und die Entscheidungen der Spieler einen Unterschied machen. Lediglich das Ende bietet dann wirklich zwei Wege, welche sich aber beide unbefriedigend anfühlen.
Technik
90
Umfang
60
Gameplay
46
Spezifisch
50
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Besser
ordentliche Grafik
gute (englische) Synchronsprecher
stabiles und ruckelfreies Spielen
nur ein Spieler braucht das Spiel zum Koop-Zocken
verschiedene, abwechslungsreiche Spielorte
ca. 7 Stunden pro Spieldurchgang
nette Koop-Minispiele
flüßige und reibungslose Steuerung
diverse Entscheidungsmöglichkeiten
Ordentliche Storyline
lustige Koop-Erfahrung
Schlechter
manchmal wird ein Dialog minder gut getroffen
Koop-Zwang kann (vor allem mit fremden online) frustrierend sein
reicht für maximal 2 Spieldruchgänge, dann hat man alles gesehen
mageres Preis/Leistungsverhältnis und Wiederspielwert
Entscheidungsmöglichkeiten unspektakulär
sehr wenig “Spiel”-Elemente
Sehr einfach
ohne PS-Plus Abo nicht spielbar auf der PS4
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