Halo 5 Guardians

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Ich habe Halo 5 einem intensiven Test unterzogen und bin auf der einen Seite begeistert von der imposanten Inszenierung, der Grafik und dem Gameplay, auf der anderen Seite aber von der Story und dem Spielaufbau enttäuscht. Der fehlende Splitscreenmodus macht mich einfach nur traurig.

 

Man sollte schon eine Ahnung von der Halo Story haben, bevor man sich in Halo 5 stürzt. Entwickler 343 Industries werfen uns nämlich beinhart ins kalte Wasser. Ohne Rückblende, ohne Hinweise, Einblendungen, oder ähnlichem müssen wir uns vom ersten Moment an selbst zu Recht finden. Die Story ist in ihren Grundzügen aber flott erklärt. Team Osiris (rund um Spartan Locke) ist per Auftrag auf der Suche nach Team Blau (rund um den Master Chief). Der wiederum ist, entgegen seines Auftrags, nach dem Ende von Halo 4 verschwunden und auf der Suche nach Cortana, die ebenfalls verschwunden ist. Man kann es schon erahnen, ein wahres Meisterwerk an Erzählkunst. Genauso wie man es erwarten könnte, geht die Geschichte dann auch aus. Keine Sorge, es gibt hier keine Spoiler. Besonders unerwartet ist die Geschichte jedenfalls nicht, man kann sogar schon ziemlich genau erahnen, wie es in Halo 6 weitergehen wird. Die beiden Spartan Teams Osiris und Blau, um die es hauptsächlich geht, treffen sich zu dem nur einmal im ganzen Spiel, während einer kurzen (gescripteten!) Sequenz und genauso unscheinbar wie sie sich getroffen haben, verabschieden sie sich auch wieder. Alles in allem ist die Story ziemlich Banane.

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Außerdem schade für alle Fans des Master Chief: Mehr als zwei Drittel des gesamten Games, spielt man aus Sicht des Team Osiris und Spartan Locke. Lediglich drei Missionen werden als Master Chief absolviert.

 

Umso geiler ist dafür das Gameplay. Inszeniert ist Halo 5 Guardians alle erste Sahne. Technisch setzt 343 auf einen raffinierten Trick. Oberstes Ziel scheint es gewesen zu sein, eine stabile Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde (fps) zu halten. Dies ist keine Selbstverständlichkeit und bei den meisten AAA auf PS4 oder Xbox One nicht der Fall. Um die Bildrate konstant zu halten, variiert das Spiel die Auflösung. Echte 1080p werden nur selten angezeigt, diese wird oft reduziert, um die fps stabil zu halten und Spielern ein besseres Spielgefühl zu ermöglichen. Grafisch sieht Halo 5 auch in niedrigeren Auflösungen wirklich gut aus. Texturen sind scharf und detailliert, Kantenflimmern merkt man nahezu keines, Shader und Partikeleffekte sind qualitativ hochwertig.

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Die Steuerung funktioniert wie gewohnt gut, genauso wie bei bisherigen Halo Spielen. Mühsam ist jedoch die obligatorische Zielhilfe. Diese bremst das Fadenkreuz stark ein, wenn man über einen Gegner fährt, was mitunter ziemlich anstrengend sein kann. Zielt man, während man sich im Sprung befindet, durch Kimme und Korn, packt der Held automatisch den Jetpack aus und hält uns für ein paar Sekunden in der Luft. Wären wir durch die Vibrationen des Todes unseres Controllers nicht abgelenkt, hätte das vielleicht einen Vorteil gebracht. Außerdem kann man das Jetpack für eine Spezialattacke nutzen, bei der der Held auf den Boden springt und allen Gegnern in einem kleinen Umkreis Schaden zufügt.

 

Das Kampfgefühl ist fantastisch. Es fühlt sich tatsächlich gut an unterschiedliche Waffen in den Händen zu halten und auszuprobieren. Jede Waffe, egal ob Alien oder menschlich, fühlt sich anders, aber dennoch gut an. Die neuen Gegner, Springer beispielsweise, können teilweise ganz schön harte Brocken sein, haben aber zum Glück gekennzeichnete Schwachstellen, an denen sie wesentliche verwundbarer sind. Auch das Fahren und Schießen mit Fahrzeugen fühlt sich toll an. Kurz, es macht einfach Spaß Gegner über den Haufen zu ballern!

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Aber, so viel Spaß es auch macht, sich durch Horden von Gegnern zu ballern, irgendwann wird Halo 5 monoton. Große spielerische Abwechslung fehlt, Fahrzeugpassagen sind selten und im Prinzip ist jedes Level gleich aufgebaut: Zu Beginn sehen wir eine Filmsequenz, dann töten wir am Weg von A nach B alle Gegner und am Ende gibt’s wieder eine Filmsequenz. Hat wer Schlauchlevel gesagt?

 

Im Mulitplayer erwarten uns zwei Modi und ein ordentliches REQ System. Zum einen spielt man im Arena Modus klassisch vier gegen vier auf kleinen Maps, zum anderen bekämpft man sich auf riesigen Schlachtfeldern in Warzone mit 23 anderen Spielern und haufenweise KI Gegnern. Technische Probleme sind bei unserem Test keine aufgetreten. Besonders schade aber, dass man den Story Modus zwar online Koop, nicht jedoch im Splitscreen spielen kann. Schade, schade, schade!

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Im Arena Modus warten unterschiedliche Karten, mit unterschiedlichen Zielen auf uns, die es für einen Sieg zu erfüllen gilt. Alles recht zivilisiert und geregelt.
Regelrechtes Chaos herrscht hingegen in Warzone. Ziel ist es 1000 Punkte zu erreichen, indem man entweder Gegner tötet, was nur sehr wenige Punkte einbringt, Bosse killt, oder Stützpunkte einnimmt. Die Warzonerunden dauern wesentlich länger, als Arena Matches und können ohne Freunde in einer Party, oder im falschen Team ziemlich ernüchternd sein. Fad wird es aber auf keinen Fall, vor allem dank des REQ Systems.

 

In jedem Spiel sammelt man Punkte, mit denen man sich Requirierungspakete in Bronze, Silber oder Gold kaufen kann. Darin enthalten sind de facto wertlose Ausrüstungsgegenstände wie Rüstungen, Helme etc. und wertvolle Ausrüstungen wie unterschiedliche Waffen und Fahrzeuge. Jede Ausrüstung die man freischaltet ist einem Level zugeordnet. Hat man während eines Spiels in Warzone dieses REQ Level erreicht (durch Zeit und erfüllen von Zielen bzw. Kills), kann man im Deathscreen, oder an gewissen Stationen im Spiel diese REQ Karten einsetzen und im Spiel spawnen lassen. Das bedeutet bessere Waffen und Fahrzeuge. Je länger das Spiel dauert, desto stärkere REQs kann man einsetzen. Dies gilt aber auch für Gegner, wodurch es am Ende richtig heftig zu geht. Manche Karten sind dauerhaft, die meisten aber nur einmal einsetzbar und so muss man oft neue REQ Pakete kaufen. Gehen uns dafür die ingame verdienten Punkte aus, kann man sie auch für echtes Geld erwerben.

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Halo 5 Guardians
Halo-5-Guardians-Cover Wertung der Redaktion: 

86/100

  • Publisher: Microsoft
  • Getestet auf: Xbox One
  • auch für: —
  • Preis: 53,90€

 

 

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19/20 Technik + konstante Bildrate
+ sehr detailliert
+ schöne Partikeleffekte
+ toller Sound
- nur selten echte 1080p
17/20 Umfang + mit 8 Stunden kurze Kampagne
+ vier gute Schwierigkeitsgrade
- kein Wiederspielwert der Kampagne
18/20 Gameplay + clevere KI
+ neue Elemente mit dem Jetpack
- wenig Abwechslung
32/40 Spezifisch + Große Auswahl an Ausrüstung und Waffen
+ ausbalancierter Multiplayer
+ sehr cooles REQ System
- kein Splitscreen!
- Chaotische Warzone
- Zu viele Zwischensequenzen
- nur drei mal Master Chief

Fazit:

[rating itemreviewed=“Halo 5″ rating=“86″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“02.11.2015″ best=“100″ worst=“0″]
Alles in allem bietet Halo 5 eine durchwachsene und vor allem vorhersehbare Geschichte, verpackt in schlauchigen, monotonen Levels dafür großartig Inszeniert, in traumhafter Grafik, mit einem Gameplay, dass einfach nur Freude bereitet. Die Multiplayer Modi sind abwechslungsreich und das neue REQ System durchdacht und unterhaltsam. Warzone ist definitiv nichts für Anfänger.

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Gregor Lorbekhttps://zock-around-the-clock.com/author/gregor/
Meine Gamer-Karriere begann damals auf dem guten alten N64. Irgendwann bin ich dann auf den PC umgestiegen. Mit diesem Blog habe ich es mir ermöglicht, etwas mehr als gedacht aus meinem Hobby zu machen 🙂

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