Mario und Rabbids Kingdom Battle

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It’s a me, Mario! And Rabbids! Nachdem der rotmützige Klempner schon so gut wie alle Sportarten durch hat, wagt er sich zusammen mit den Rabbids nun auf neues Gebiet vor: rundenbasierte Strategie. Ob Mario lieber bei Golf, Tennis, Fußball und Autorennen bleiben sollte, erfahrt ihr hier!

Wie bringt man Mario mit einer Bande durchgeknallter Hasen in ein Spiel? So: eines schönen Tages im Labor einer genialen Jung-Wissenschaftlerin, selbige hat grade den Superfusionierer entwickelt. Mithilfe dieses netten Geräts kann man zwei Gegenstände schnell und unkompliziert verbinden. Geholfen hat ihr dabei ihr treuer Gehilfe BEEP-0, ein sprechender Roboter, der aussieht wie ein Hockeypuck mit Hasenohren. Dumm nur, dass in dem Moment, als die Dame kurz mal aus dem Raum geht, die Rabbids mit ihrer Zeitwaschmaschine auftauchen und alles ins Chaos stürzen. Natürlich krallt sich ein Rabbid den Superfusionierer und fusioniert einfach mal lustig drauf los, inklusive der Zeitwaschmaschine und einem Mario Poster, das an der Wand hängt (natürlich ist die Wissenschaftlerin Mario Fan, wer ist das nicht?).

Und hier geht die Geschichte dann eigentlich los, denn durch besagtes Mario Poster landen die Rabbids und BEEP-0 im Pilzkönigreich und stiften dort erstmal ordentlich Unruhe. Und wer darf die Suppe mal wieder auslöffeln? Rotes Outfit, blaue Hose, isst Pilze niemals aus der Dose. Zum Glück gibt es auch ein paar Rabbids, die nur so halb bekloppt sind und dem guten Mario dabei zur Seite stehen. Zu Beginn des Spiels sind das Rabbid-Luigi und Rabbid-Peach, später im Spiel findet ihr noch mehr Hasen und auch Nintendo-Charaktere, die sich eurer „Rettet das Pilzkönigreich“-Gruppe anschließen. Fortan lauft ihr als Vierergruppe in Reih und Glied durch vier verschiedene Welten, um den Rabbid mit dem Superfusionierer (er heißt übrigens „Spawny“) zu finden und ihm das Ding wieder abzunehmen. Geführt wird die Truppe allerdings nicht von Mario, sondern von BEEP-0, Mario ist nur ein fester Bestandteil der Gruppe, die anderen zwei Teammitglieder dürft ihr aber jederzeit wechseln, wobei immer mindestens ein Rabbid im Team sein muss. Dass BEEP-0 vorne wegfliegt ist anfangs etwas komisch, man ist ja schließlich gewöhnt, Mario zu steuern. Allerdings ist klar, dass man irgendeine Figur für die Kommunikation mit anderen Charakteren braucht denn weder Mario noch die Rabbids sind für ausschweifende Reden bekannt.

Auf eurer Reise durch die Welten des Pilzkönigreichs werden sich euch dann immer wieder Rabbids in den Weg stellen, die ihr besiegen müsst, um voranzukommen. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und orientieren sich grob an XCOM. Euch stehen dann verschiedene Optionen zur Verfügung. Jeder Charakter verfügt über einen Standardangriff mit seiner oder ihrer Hauptwaffe, einen Sekundärangriff (den ihr erst freischalten müsst) und einen Spezialangriff. Ihr könnt entscheiden, mit welchem Charakter ihr zuerst ziehen wollt, eine festgelegte Reihenfolge (z.B. durch einen Schnelligkeitswert) gibt es nicht. Auch in der Wahl der Aktionen seid ihr frei, beispielsweise könnt ihr mit Mario angreifen, dann zu Rabbid-Luigi wechseln und ihn an eine andere Stelle bewegen um dann im Anschluss mit Mario eine Bewegung auszuführen. Das Thema Bewegung ist dabei ein ganz wichtiges, denn hier entfaltet sich die taktische Komponente von Mario und Rabbids Kingdom Battle noch am ehesten. Mario und Co. können sich nämlich durch sogenannte „Supersprünge“ durch die Luft schleudern und so nochmal ein gutes Stück weiter bewegen oder sich hinter die gegnerischen Rabbids katapultieren. Das macht wirklich Spaß und ich habe den Supersprung teilweise eingesetzt, obwohl ich es gar nicht hätte tun müssen.

Bei der Wahl der Primär- und Sekundärwaffen unterscheiden sich die Charaktere, so schießt Mario am liebsten mit einem Blaster und haut im Nahkampf mit seinem Hammer zu, Peach nutzt eine Art Shotgun die direkt mehrere Gegner treffen kann, dafür aber eine relativ kurze Reichweite hat. Luigi hingegen konzentriert sich auf das, was er am besten kann: staubsaugen. Seine Staubsauger sind hier allerdings potente, sniperartige Langstreckenwaffen. Die Waffen haben teilweise noch Sonderfähigkeiten, die allerdings nur manchmal ausgelöst werden. So werden die Gegner dann mit etwas Glück zum Beispiel in Honig gebadet, mit Tinte vollgekleckert oder mit Sprungfedern beschossen. Jeder Spezialeffekt verursacht extra viel Schaden und verhindert die Bewegung (Honig), den Angriff (Tinte) oder schießt die Gegner quer über Schlachtfeld (Sprungfedern). Die Sprungfedern waren dabei mein persönlicher Favorit, da kommt der Gandalf in mir durch. DU! KOMMST NICHT! VORBEI! Und schon fliegt der Gegner ans andere Ende des Feldes.

Auch die Bewegung kann man als Angriff verwenden. Statt einfach nur um Gegner herumzulaufen und sich in eine gute Position zu bringen, könnt ihr auch einen kurzen Abstecher mitten durch sie hindurch machen, sie dabei umrempeln und ihnen dabei noch Schaden zufügen.

Zu guter Letzt hat jeder Charakter noch bis zu zwei Spezialfähigkeiten, die sich mal mehr, mal weniger unterscheiden. Beispielsweise haben sowohl Mario als auch Peach und Luigi eine Fähigkeit, die sie einen automatischen Schuss abgeben lässt, sobald sich ein Gegner bewegt. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Kreativität gewünscht. Die Spezialfähigkeiten sind nichtsdestotrotz nett und können einen Kampf stark beeinflussen, dafür kommen sie auch mit einer Abklingzeit von teilweise mehreren Runden. An einem frühen Zeitpunkt des Spiels werden dann zusätzlich noch Talentbäume freigeschaltet, die eine etwas individuellere Charakterentwicklung ermöglichen, doch auch das hält sich stark in Grenzen. Im Grunde genommen unterscheiden die Bäume sich (bis auf Ausnahmen) nur darin, wer wie viele Punkte in welches Talent stecken darf und so ein bisschen besser in dieser oder jener Rolle ist. Rabbid-Mario kann durch die richtige Talentverteilung dann sehr weit laufen und viele Gegner umrempeln, Rabbid-Luigi hingegen kann dem Gegner durch seine Rempler Leben absaugen. Eine der angesprochenen Ausnahmen bildet dabei beispielsweise Mario, der ein Talent bekommt, das seinen Supersprung modifiziert. Er kann dann mithilfe des Sprungs auf einen Gegner springen und so kräftig Schaden austeilen. Das verändert dann die Art, an Kämpfe heranzugehen erheblich und so etwas hätte ich mir öfter gewünscht.

Um auch nach eurem Zug noch gut dazustehen, könnt ihr hinter Blöcken, Röhren und was sonst noch so auf dem Schlachtfeld rumsteht, in Deckung gehen. Dabei gibt es je nach Block halbe Deckung, wodurch euch Gegner nur noch mit 50%er Wahrscheinlichkeit treffen oder ihr geht all out und sucht Schutz hinter voller Deckung, die euch 100%igen Schutz bietet. Allerdings müsst ihr aufpassen, hinter was ihr euch versteckt, denn viele Blöcke halten nur eine begrenzte Anzahl von Schüssen aus bis sie zerblöckeln und euch komplett schutzlos dastehen lassen.

Die Gegner werden im Laufe des Spiels immer stärker und es kommen in jeder Welt neue Typen hinzu. Müsst ihr euch am Anfang des Spiels noch mit recht harmlosen Hasen herumschlagen, die außer ihrem Blaster nicht viel zu bieten haben, bekommt ihr es später mit Supersprung ausführenden und dadurch sehr mobilen Hopsern, grobschlächtigen „aufs mowl“ Grobianen und sogar teleportierenden Geisterhasen zu tun. Auch die Gegner nutzen Spezialfähigkeiten und je nach Typ müsst ihr genau überlegen, wie ihr gegen sie vorgeht. Die Grobiane beispielsweise rennen auf euch zu, sobald ihr sie anschießt, auch in eurem Zug. Da sie im Nahkampf wirklich kräftig austeilen, wollt ihr diesen natürlich unter allen Umständen vermeiden und sie nicht noch extra zu euch locken.

Habt ihr einen Kampf geschafft, bekommt ihr je nachdem, wie gut ihr wart, Münzen und Kugeln. Ersteres benötigt ihr für neue Waffen und die Kugeln nutzt ihr zum Freischalten neuer Talente. Die Waffen selbst sind alle sehr lustig und kommen mit vielen Wortspielen daher. Generell ist der Humor von Mario und Rabbids Kingdom Battle sehr abgedreht und bescheuert, das Spiel nimmt sich selbst nicht wirklich ernst. Das kann man mögen (so wie ich), muss man aber nicht. Neben den Kämpfen lauft ihr durch die Welten, die jeweils in 10 Kapitel aufgeteilt sind und löst simple, aber recht abwechslungsreiche Schalterrätsel und sucht nach versteckten Waffen, Musikstücken und Artworks. Der Anteil der Exploration hält sich insgesamt in Grenzen, bietet aber eine nette Abwechslung zu den Kämpfen. Nach der Hälfte jeder Welt bekommt ihr es mit einem Miniboss und am Ende jeder Welt mit einem Endboss zu tun. Die Endbosse sind teilweise knifflig und erfordern teils sehr spezifische Gruppenzusammensetzungen, weil beispielsweise bestimmte Spezialfähigkeiten nützlicher sind als andere. Nach jeder Welt lernt BEEP-0 eine neue Fähigkeit, wodurch sich ein erneutes Besuchen alter Welten lohnen kann, um dort vorher unerreichbare Bereiche freizuschalten.

Und so bestreitet ihr das Spiel nach dem Muster Kampf-Kampf-Exploration/Rätsel und das immer und immer wieder. Macht die Formel am zu Beginn des Spiels noch wirklich viel Spaß, hat bei mir ab ca. der Hälfte des Spiels die Langeweile angefangen. Das liegt daran, dass sich, wie oben erwähnt, die Charaktere nicht so stark unterscheiden und die Kämpfe dadurch dann doch meist ähnlich ablaufen: Rabbid für Marios Supersprung positionieren, Mario auf Gegner springen lassen, Luigi irgendwo hinten verstecken und von dort angreifen. Im nächsten Zug das Ganze wiederholen. Da es insgesamt auch nur vier verschiedene Kampfszenarien gibt, wirken diese dann irgendwann doch eintönig. Entweder muss man alle Gegner besiegen oder nur eine bestimmte Anzahl oder man muss eine Endzone erreichen. Zu guter Letzt gibt es noch „eskortiere“ Kämpfe, die im Grunde genommen aber wieder nur eine Variation des Endzone-erreichen Szenarios sind. Natürlich muss man auch auf Deckung etc. achten, aber viel Abwechslung bleibt nicht. Fairerweise muss man sagen, dass ich selbst schon sehr viele Strategiespiele (inklusive dem „großen Bruder“ XCOM) gespielt habe und sich das Spiel für Neulinge in dem Genre nochmal anders anfühlen mag.

Wenn ihr eine Welt komplett abgeschlossen habt, findet ihr dort Rabbids, die gerne Toads sein wollen und euch neue Herausforderungen anbieten. Schafft ihr diese, gibt’s nochmal ein paar Münzen und Kugeln und ihr dürft euch auf die Schulter klopfen. Falls ihr zumindest einen Freund oder Freundin habt, gibt es auch einen Koop-Modus, bei dem jeder von euch zwei Charaktere übernimmt und ihr verschiedene Herausforderungen meistern könnt. Auch Amiibo-Support gibt es: für jeden der vier im Spiel vorkommenden Nintendocharakterere gibt es beim Verwenden der jeweiligen Amiibos eine Waffe für sie selbst und die Rabbidkopie. Die Waffen sind nicht notwendig aber es ist immer nett, wenn man die Amiibos mal vom Regal holen kann.

Insgesamt ist Mario und Rabbids Kingdom Battle ein gelungenes Debüt für Marios ersten Strategieausflug. Die Musik ist zwar nicht überragend, nervt aber auch nicht und die knallbunte Grafik passt zum restlichen Spiel. Der Humor ist bescheuert aber lustig und überall in der Welt findet man Rabbids in komischen Situationen. Die Kämpfe sind taktisch mäßig anspruchsvoll, die Bosse können dafür aber schon knifflig sein. Durch mangelnde Vielfalt bei den Kampfszenarien und den Charakteren machen die Kämpfe in der ersten Hälfte des Spiels noch Spaß, später kann sich aber Eintönigkeit einstellen. Für Neulinge im Strategiebereich bietet Mario und Rabbids aber ein spaßiges und gut durchdachtes Spielerlebnis. Die Geschichte gewinnt keinen Nobelpreis, aber immerhin muss diesmal keine Prinzessin gerettet werden (die Dame teilt hier sogar richtig gut aus).

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Mario und Rabbids Kingdom Battle
Wertung der Redaktion: 

76/100

  • Publisher: UBISOFT
  • Getestet auf: Nintendo Switch
  • auch für: –
  • Preis: ~50€

 

 

 
22/30 Technik + Soundtrack nervt nicht…
+ Schöne bunte und passen Grafik
+ Gute Animationen
- …ist aber auch nicht herausragend
- Wie immer keine Sprachausgabe
23/30 Umfang + Vier Welten mit je 10 Kapiteln
+ Gute 20+ Stunden Spieldauer
+ Koop-Modus für etwas Abwechslung
+ Herausforderungen
- Backtracking nicht wirklich spannend
23/30 Gameplay + Flüssiges Spielgefühl
+ Guter Einstieg für Neulinge
+ Supersprung macht Spaß und wird sinnvoll genutzt
+ Taktisches Spielen wird belohnt
+ Macht Spaß
+ Herausforderungen tw. schön knackig
- Exploration eher simpel
- Nur vier Kampfarten
- Nach einiger Zeit eintönig
8/10 Spezifisch + Viele Waffen
+ Guter Humor
+ Viele Gegnerarten

+ Amiibo-Unterstützung sinnvoll

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“Mario und Rabbids Kingdom Battle“ rating=“76″ reviewer=“Yannik“ dtreviewed=“01.09.2017″ best=“100″ worst=“0″]

Insgesamt ist Mario und Rabbids Kingdom Battle ein gelungenes Debüt für Marios ersten Strategieausflug. Die Musik ist zwar nicht überragend, nervt aber auch nicht und die knallbunte Grafik passt zum restlichen Spiel. Der Humor ist bescheuert, aber lustig und überall in der Welt findet man Rabbids in komischen Situationen. Die Kämpfe sind taktisch mäßig anspruchsvoll, die Bosse können dafür aber schon knifflig sein. Durch mangelnde Vielfalt bei den Kampfszenarien und den Charakteren machen die Kämpfe in der ersten Hälfte des Spiels noch Spaß, später kann sich aber Eintönigkeit einstellen. Für Neulinge im Strategiebereich bietet Mario und Rabbids aber ein spaßiges und gut durchdachtes Spielerlebnis. Die Geschichte gewinnt keinen Nobelpreis, aber immerhin muss diesmal keine Prinzessin gerettet werden (die Dame teilt hier sogar richtig gut aus).

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Yannik Thelen
Meine Reise begann im zarten Alter von 6 Jahren mit einem Super Nintendo. Seitdem war ich Prinzessinnenretter, hatte finale Fantasien, habe unzählige Bälle auf kleine Monster geworfen und auch sonst alles gespielt, was mit unters Gamepad kam. Aber genug geredet, das nächste Spiel wartet! Letse go!

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