The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia

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The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia bringt den Manga auf die Spielkonsole! Doch wie bei vielen Adaption macht der Titel einiges Richtig und schießt gleichzeitig an anderen Ecken hart vorbei.

 

 

 

 

 

Der erfolgreiche Manga The Seven Deadly Sins hat durch seine Animeadaption auf Netflix immer mehr an Popularität gewonnen. Die Geschichte um die Elitegruppe des Königreichs Britannia gibt es nun als Kampfspiel, mit Anführer Meliodas und Co. als spielbare Figuren. Als Fan der Serie sind wir auf dem aktuellsten Stand was den Anime und Manga angeht, weshalb die Vorfreude, aber auch Skepsis gegenüber dem Spiel groß waren.

 

In der Welt von Magie, Feen, Riesen und Dämonen

Ihr spielt die Geschichte der ersten Season des Anime nach und erlebt dabei die Schlüsselmomente. Das Königreich Britannia ist nach einem Coup von zwei seiner heiligen Rittern in Chaos verfallen. Die dritte Tochter des Königs, Elizabeth, macht sich auf die Suche nach den Seven Deadly Sins, einer Gruppe außerordentlich mächtiger Krieger, welche vor 10 Jahren eben dieses Verbrechens beschuldigt worden ist und sich seitdem versteckt hält. Auf ihrer Reise findet sie den Anführer der „Sins“, Meliodas, und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der restlichen Bande. Wie sich herausstellt, steckt hinter dem Coup mehr als nur eine politische Intrige und ein 3000 Jahre alter Krieg zwischen Menschen und Dämonen scheint erneut auszubrechen…

Optisch ist der Titel dabei quietschfidel und bunt. Alle Figuren sind ihrem original treu nachgestellt und die passenden Synchronstimmen lassen einen richtig gut in die Anime/Spielwelt eintauchen. Manche Animationen und Bewegungen wirken jedoch recht holzig und grob. Musikalisch wird meist ein passender Sound aufgelegt, der jedoch nicht aus den Socken haut. Ein paar mal ist der Titel ohne Fehlermeldung eingefroren, doch dank Autosave-Funktion war das nicht weiter tragisch.

 

 

Das Spiel hält sich weitgehend brav an die Vorlage (sowohl was die Story angeht, als auch die Persönlichkeit der Figuren), macht aber hier und da relativ nachvollziehbare Änderungen. Was aber sehr Schade ist: die dramatischen und emotionalen Aspekte aus dem Original werden gar nicht oder nur stark zensiert im Spiel behandelt, was dem Ganzen viel Charme raubt. Meistens wird damit die Hintergrundgeschichte einer der „Sins“, welche furchtbare Tat sie ausgeübt hat, um ihrem Namen gerecht zu werden, recht unspektakulär. Die Altersfreigabe ab 12 Jahren einzuhalten schien hier wichtiger gewesen zu sein, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Nun lässt sich streiten, ob man damit noch die Fans des Mangas, die sicherlich ältere Zielgruppe des Spiels, erreicht. Persönlich fanden wir den Schritt nicht gut und extrem viel Potential ging mit dieser Entscheidung verloren. Für ein junges Publikum ist die Story auf jeden Fall geeignet, doch nicht ohne eben jene Einbußen der dramatischen und oft lebenskritischen Inhalte.

 

Schnelle Action ohne Tiefgang

Und nicht nur inhaltlich scheint der Titel für ein junges Publikum gemacht zu sein. Das Gameplay ist recht einfach und generisch, ohne großartige Komplexität. Jeweils ein Knopf für schnelle Angriffe, starke Angriffe, Blocken, Distanzattacke, Superangriff und eine Reihe von Ausweichmanövern. Jeder Charakter hat zusätzlich 3 Spezialangriffe, welche sich jedoch sehr schön an seine Originalfiguren orientieren und meist 1:1 übernommen wurden. Im Kampf müsst ihr dann meist eine starke Spielfigur besiegen oder eine Reihe von unbedeutenden Rittern mit Zeitlimit. Die Spielwelten sind zwar Abwechslungsreich und lassen sich oft zerstören, aber großartig strategische Elemente sind nicht vorhanden.

Lediglich ein „Kristallsystem“, bei dem spezifische Kristalle auf dem Spielfeld unterschiedliche Effekte im Kampf auslösen, wenn sie attackiert werden. So sind die Kämpfe anfangs recht unterhaltsam, doch das generische Gameplay wird schnell eintönig und der Mangel an Komplexität und Herausforderung lässt anspruchsvollere Spieler eher früher als später aufseufzen. Hinzu kommt ein selten faules Tutorial: Euch wird die Steuerung wie in einem Anleitungsheft einfach auf dem Bildschirm angezeigt nach dem Motto: Lies doch und probier es dann selber aus! Keinerlei Einführungen in die Mechaniken oder Testkämpfe, welche die Basics abdecken, werden euch gegönnt.

Eine Lebens- und Magieanzeige geben an, wie es um eure Figur steht. Meisten hat simples Buttonmashing des schnellen Angriffs gereicht, um siegreich aus Duellen hervorzugehen. Starke Attack haben meistens die Gegnerhorden schnell entschlankt. Die Kämpfe laufen weitgehend flüßig ab, aber bieten sehr wenig Herausforderung, einzig der Finalkampf hat wirklich etwas Taktik erfordert. Was jedoch wirklich toll ist, sind die jeweils einzigartigen Spielweise der Figuren. Jeder Charakter hat eigene Spezialattacken und seinen persönlichen Superangriff mit Animation. Dabei sind sie jeweils in die Typen Magie, Stärke und Schnelligkeit unterteilt, welche ihre Spielweise im Kampf repräsentieren. Gewisse Überschneidungen in der Handhabung gibt es zwar, aber es ist dennoch schön gewesen, die vielen Charaktere aus dem Anime mit einem jeweils einzigartigen Flair im Kampf zu spielen.

 

Klein und Fein, doch ohne Würze

In der Story bewegt ihr euch auf der Map von einem Event zum nächsten, erfüllt die Haupt- und Nebenquests, sammelt Kristalle und schmiedet Upgrades. Bis zu vier Upgrades können gleichzeitig ausgerüstet werden, welche euch Vorteile im Kampf bringen. Die benötigten Items und Kristalle dafür gibt es dabei in Nebenquests. In diesen Nebenquests schlüpft ihr auch gerne mal in die Rolle einer anderen Figur als den „Sins“, was eine wirklich tolle Abwechslung war. Ebenfalls schön: Jedes Upgrade braucht nur ein einzigartiges Item aus einer spezifischen Quest, sodass ihr nicht mühsam farmen müsst. Das Upgrademenü könnte jedoch etwas schicker sein und die Spielwelt könnte eine übergreifende Map zur Orientierung vertragen.

 

So kämpft ihr euch in der Story voran und erreicht nach ca. 10 Stunden das Ende. Eine Reihe von Nebenquests warten dann noch auf euch, um wirklich alle Upgrades freizuschalten und ein paar zusätzliche Charaktere für den Duellmodus zu erhalten. Der Duellmodus ist nämlich der zweite Spielmodus, bei dem ihr alleine oder zu Zweit, online oder offline, euch in einen Kampf mit den Figuren aus dem Spiel stürzen könnt. Eine wirklich tolle Ergänzung! Leider fehlt hier ein Hard-Mode oder New Game Plus, denn so bleibt der Wiederspielwert stark auf der Strecke liegen und bietet kaum Anreiz sich dem ganzen nochmal zu widmen.

 

 

The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia
 The Seven Deadly Sins Knights of Britannia - Test, Review, Kaufberatung Wertung der Redaktion:

69/100

  • Publisher: Bandai Namco Entertainment
  • Getestet auf: PS4 
  • auch für:
  • Preis: 69,99 €

 

 

25/30 Technik + hübsche, animetreue Grafik
+ ruckelfreie Action
+ original japanische Synchronsprecher
passende Vertonung und Soundtrack…
- … der aber auch nicht aus den Socken haut
 selten friert das Spiel ein
 teils hölzerne Animationen

21/30 Umfang + viele einzigartige Charaktere, treu aus dem Original übernommen
+ Storymodus von Season 1 mit vielen Nebenquests
 Duellmodus für lokale und online Schlachten mit fast allen Figuren aus Season 1
 simples Craftingsystem
- keinerlei Ergänzungen zum Anime/Manga…
 …stattdessen teils starke Zensur im Vergleich zum Original
 kein „Hard“ oder „New Game Plus“-Modus
18/30 Gameplay + schnelle Action auf unterschiedlichen Maps
+ einfache Handhabung der Manöver und hübsche Spezialattacken
 schöne Animationen der Spezialattacken
- mieserables Tutorial
 sehr generisches Gameplay ohne Komplexität, was schnell Monoton wird
 Kaum Herausforderung
5/10 Spezifisch + an vielen Stellene angenehme Treue zum Quellmaterial…
 ..aber gleichzeitig mit starker Zensur der Story, wodurch sie viel an Charme und Emotionalität verliert
 spürbar simpel und für ein junges Publikum gemacht

[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia“ rating=“69″ reviewer=“Martin Federlein“ dtreviewed=“09.02.2018″ best=“100″ worst=“0″]

The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia hat ein typisches Adaptionsproblem: Man will ein breites Publikum erreichen und opfert dafür gerade jene Elemente, die dem Original seinen einzigartigen Flair und Reiz verliehen haben. Diese angeknackste Verpackung wird nun einem ebenfalls sehr einfach gehaltenen und recht generischen, wenn auch solidem Fighting-Game aufgesetzt. Das Endergebnis macht weder richtig glücklich, noch ist es ungenießbar. Die vielen Charaktere sind zwar weitgehend an ihr Original gerichtet und lassen einen den Anime näher miterleben, doch das simple Gameplay und die zensierte Story sind deutlich für ein junges, 12-jähriges Publikum gerichtet. Diese Zielgruppe wird auch am meisten Spaß mit dem Titel haben. Ältere Fans, die das Original kennen, erfahren mit dem Spiel nichts neues von der Lore und werden von dem einfachen Gameplay eher früher als später kaum mehr Freude beziehen. Wir gehören zur letzteren Gruppe, weshalb wir nur gemäßigten Spaß mit dem Spiel hatten, was hinsichtlich des Preises einen recht bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

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So testen Wir

 

Martin Federlein
Seit über 3 Jahren darf ich mich schon Mitglied in der Redaktion von ZATC schimpfen und durfte News, Reviews und anderen Schabernack schreiben. Die Skepsis gegenüber Spielebewertungen wurde mit dem Alter immer größer, weshalb letztlich die Entscheidung getroffen wurde, selber etwas zu unternehmen. Mit der festen Überzeugung, dass wir für unser Geld auch entsprechende Unterhaltung kriegen sollen, ist für mich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis wichtig.

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