Valkyria Revolution

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Valkyria Chronicles war damals ein echter Geheimtipp und ein Strategiespiel mit guter Geschichte und taktischer Tiefe. Valkyria Revolution macht nun seinem Namen alle Ehre und geht einen komplett neuen Weg. Was dennoch gleich bleibt, was sich ändert und ob das Spiel etwas taugt, das erfahrt ihr hier.

Valkyria Revolution spielt ebenso wie der Vorgänger in einem fiktiven Europa und ist ungefähr im Zeitalter der industriellen Revolution angesiedelt. Durch eine neue Energiequelle namens Ragnite machen Technologie, Lebensstandard und Industrie einen gewaltigen Sprung nach vorn, doch führt die Knappheit des Rohstoffs auch zu Konflikten zwischen den Staaten. Das Ruzi Imperium nutzt Ragnite, um sich immer weiter auszudehnen und benachbarte Länder in ihr Reich einzugliedern, damit sie deren Ragnitevorkommen für sich nutzen können. Das kleine Jutland will sich das nicht gefallen lassen und entsendet einen Elitetrupp, die Vanguard, um die Angreifer zurückzuschlagen. Der mit Ragnite-Waffen ausgestatten Spezialeinheit rund um Anführer Amleth Grønkjær tritt auch die Prinzessin des Landes, Ophelia Augusta af Jutland, bei.

Das Spiel ist im Animelook gehalten und die Charaktere sind schön gezeichnet, auch wenn so ziemlich jedes Klischee, vom schüchternen jungen Mann bis hin zur großbrüstigen Schönheit, vertreten ist. Schade ist jedoch, dass die Charaktere teilweise nicht so ganz in Valkyria Revolution: Neue Details zum Soundtrackdas Thema des Spiels passen. Dass eine Prinzessin ein Kleid trägt, ok. Dass sie sich der Truppe anschließt, ja klar sie will mit gutem Beispiel vorangehen. Aber warum trägt sie besagtes Prinzessinenkleid an der Front und in der Hitze des Gefechts? Das mag vielleicht kleinlich klingen, aber solche Details fördern nicht gerade die Atmosphäre. Auch nicht gefallen haben mir die Gesichtsanimationen, diese sind nämlich kaum vorhanden. So wirken die Zwischensequenzen oft wie Standbilder und die emotionslosen Gesichter vermitteln selbst bei aufwühlenden Szenen die Intensität eines Vortrages über Schildkrötenrennen. Das ist echt schade, denn die Geschichte ist für sich genommen nicht schlecht und steigert sich nach anfänglichem Geplänkel auch noch ein gutes Stück. Damit man die Geschichte noch ein bisschen weniger genießen kann, werden die Zwischensequenzen oft noch durch (gar nicht mal so kurze) Ladezeiten unterbrochen. Also Zwischensequenz, Ladezeit, gleiche Zwischensequenz geht weiter. Das wirkt für mich einfach nur schlecht programmiert.

Der Soundtrack des Spiels ist hingegen sehr gut gelungen und schafft es sogar, die Atmosphäre ein Stück weit zu retten. Epische Klänge in den Kämpfen wechseln sich mit ruhigeren Stücken ab, ein wirkliches Highlight des Spiels.

Kommen wir also nun zum Kern, dem Kampfsystem. Valkyria Revolution versprach im Vorfeld actionlastigere Gefechte, die trotz des nun nicht mehr rundenbasierten Kampfsystems nichts an Taktik einbüßen sollten. Leider schafft es das Spiel auf ganzer Linie nicht, dieses Ziel zu erreichen. Das liegt unter anderem daran, dass Entwickler Media. Vision ganz offensichtlich nicht genau wusste, was er eigentlich will. Dabei herausgekommen ist ein diffuser Mix aus Mechaniken, die weder Fisch noch Fleisch sind und so gar nicht recht zusammenpassen wollen. Beispielsweise gibt es (wie in Valkyria Chronicles) hohes Gras, in dem man sich verstecken und so die Gegner überraschen kann. Doof nur, dass das Gras meistens gar nicht in der Nähe von Gegnern platziert ist und diese auch nicht daran vorbeilaufen. Dazu kommen noch eure Mitstreiter, die sich unermüdlich auf den Feind zubewegen, ganz egal ob ihr euch versteckt oder nicht. Es gibt durch bestimmte Waffen oder Zauber ausgelöste Statusveränderungen, die allerdings so gut wie keine Rolle spielen, weil ihr die Gegner in den meisten Fällen eh recht schnell umhaut.

Während einer Mission spielt ihr immer innerhalb eines aus vier Personen bestehenden Squads. Ihr könnt in jedes der vier Squadmitglieder schlüpfen und so verschiedene Charaktere ausprobieren, denn diese gehören unterschiedlichen Klassen an. Es gibt Scouts, die eher schnell und wendig sind und dem Gegner mit störenden AttackenValkyria Revolution: Neue Details zum Soundtrack zusetzen, Shields, die eher für die Defensive zuständig sind, Sapper, die heilen und unterstützen und Shocktrooper, die offensiven Einsatzkräfte.

Während die normalen Gegner in den Missionen sprichwörtliches Kanonenfutter sind, legen die Bossen dann richtig los und hauen Flächenzauber raus, blocken viel und dauern einfach endlos lange. Vor allem die namensgebende Valkyre feuert ein ordentliches Zauberfeuerwerk auf euch ab. Doof nur, dass die KI sich gerne mal in alle Effekte reinstellt, die der Boss grade so auf sie zaubert. Zwischen jeder Aktion, also auch jedem Schlag, müsst ihr warten bis sich eine Aktionsleiste wieder aufgefüllt hat. Neben den normalen Schlägen könnt ihr auch auf die schon erwähnten Zauber oder verschiedene Sekundärwaffen wie Granaten, Raketenwerfer oder Gewehre zurückgreifen. Dazwischen könnt ihr ausweichen, blocken oder…warten. Die Aktionsleiste soll wohl ein taktisches Element darstellen, allerdings klappt das leider mal so gar nicht, denn man kann das Auffüllen der Leiste nur bedingt beeinflussen. Das Kämpfen wirkt darum leider nicht flüssig und macht schlichtweg keinen Spaß, es kommt kein „Flowgefühl“ auf. Hier zeigt sich deutlich, dass die Entwickler zwar eine andere Richtung einschlagen wollten, sich aber nicht ganz getraut haben. Ein schnelles Kampfsystem ohne taktische Zwangsgedanken wäre hier definitiv die bessere Wahl gewesen.

Zwischen den Missionen könnt ihr eure Waffen durch Upgrades verbessern, die sich jedoch auf „mehr Angriff“, „mehr Crit“ oder Rangerhöhungen der verschiedenen Zauberklassen beschränken. In den Läden von Jutland könnt ihr außerdem Materialien kaufen und diese dann zu verschiedenen Rüstungen kombinieren lassen. Das sind schöne Ansätze, allerdings habe ich während meiner Spielzeit weder von den Rüstungsverbesserungen noch von den Waffenupgrades spürbar etwas im Kampf bemerkt. Durch sogenannte „Zirkel“, das sind kleine Zwischensequenzen mit ausgewählten Mitgliedern eures Teams, schaltet ihr neue taktische Anweisungen frei. Durch diese taktischen Anweisungen könnt ihr die KI ein Stück weit steuern und ihr Verhalten festlegen. Auch davon habe ich jedoch nichts bemerkt und notwendig ist diese Festlegung auch nicht. In den Kämpfen ist die beste Taktik in den meisten Fällen, einfach frontal reinzurennen und alles niederzuhacken, was sich euch in den Weg stellt. Items für Heilung oder die Auffrischung von Ragnite (quasi dem Mana von Valkyria Revolution) können zwar gekauft werden, allerdings habe ich diese kein einziges Mal verwenden müssen.

Neben den Hauptmissionen gibt es die Möglichkeit, alte Missionen in gekürzter Fassung nochmal zu spielen, um die Truppe aufzuleveln und Zauber einzusacken, die man vielleicht vorher nicht gefunden hatte. Zusätzlich werden teilweise GebietskämpfeValkyria Revolution: Neue Details zum Soundtrack angezeigt, die bestritten werden müssen, möchte man die hart erkämpften Gebiete nicht wieder an den Feind verlieren.

Nett ist, dass sich das Spiel sowohl mit englischer als auch mit japanischer Sprachausgabe spielen lässt, wobei beide Varianten mit guten Sprechern daherkommen. Auch eine gute Idee ist das Cross-Save Feature, bei dem ihr Spielstände von der PS4 auch auf der PS Vita spielen könnt (und umgekehrt). Ob man sich allerdings Valkyria Revolution gleich zweimal zulegen möchte, sei jedem selbst überlassen.

Insgesamt wirkt es so, als hätten die Entwickler von Valkyria Revolution zu viele Änderungen erzwingen wollen und konnten diese Änderungen dann nicht ausgereift ineinander verzahnen. Dadurch spielt sich das Spiel nicht sehr rund und verschenkt das Potenzial, das ein Actiontitel mit Valkyriasetting durchaus gehabt hätte.

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SPIELENAME
Wertung der Redaktion: 

55/100

  • Publisher: SEGA
  • Getestet auf: Playstation 4
  • auch für: XBox One, PS Vita
  • Preis: ~37,99€

 

 

 
15/30 Technik + Schön gezeichnete Charaktere…

+ Nette Zaubereffekte
+ Sehr guter und stimmiger Soundtrack
- …die leider schlecht animiert sind
- Emotionslose Gesichter
- Viele und teils unnötige Ladezeiten
- absolute nervige KI
18/30 Umfang + Missionen kann man nochmal spielen…
+ Gebietskämpfe, um Territorium zu halten…
+ Nettes Verbesserungssystem zwischen den Missionen
+ Kleine Nebengeschichten durch die Zirkel
+ Gute, in vielen Zwischensequenzen erzählte Storyy
- …was leider total langweilig ist
-die jedoch auch nicht motivieren
18/30 Gameplay + Schnelles Actiongameplay…
+ Bosskämpfe lang und fordernd…
+ Statusveränderungen wie „Furcht“ oder „Verwirrung“ können durch Waffen und Zauber den Gegner beeinträchtigen…
+ Viele Zauber und Sekundärwaffen
- …das durch die Aktionsleiste stark ausgebremst wird
- …jedoch ohne Spaß zu machen
- …nur ist das absolut nicht nötig, da diese eh Kanonenfutter sind
- Taktikelemente undurchdacht eingebaut und greifen schlecht mit den Actionanteilen ineinander
- Items nicht wichtig
- Frontalangriff als beste „Taktik“
- Keine spielerischer Tiefgang
4/10 Spezifisch + Japanische Sprachausgabe
+ Gute englische Synchro
- Teils unpassendes Charakterdesign
- Fühlt sich nicht flüssig und schlüssig an
- Langweiliges Waffenupgradesystem

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“Valkyria Revolution“ rating=“55″ reviewer=“Yannik Thelen“ dtreviewed=“04.07.2017″ best=“100″ worst=“0″]

Valkyria Revolution möchte vieles sein, ist aber leider nichts richtig. Es möchte ein actionlastiges Spielgefühl vermitteln, das aber durch erzwungenes Warten zwischen den Aktionen und wenig ansprechende Kämpfe unausgegoren wirkt. Es möchte taktische Elemente einbauen, die jedoch schlecht in das Gesamtspiel eingebunden werden und eher störend wirken, als Tiefe hinzuzufügen. Dazu kommen schlecht animierte Charaktere, die dank fehlender Emotionen die durchaus gute Geschichte atmosphärisch nicht ausfüllen können. Darüber kann leider auch der sehr gut gelungene Soundtrack nicht hinwegtrösten. Insgesamt hätte sich Entwickler Media. Vision für einen Weg entscheiden müssen, denn so stehen sich die beiden Systeme Action und Taktik im Weg und die Mischung kann nicht überzeugen.

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Yannik Thelen
Meine Reise begann im zarten Alter von 6 Jahren mit einem Super Nintendo. Seitdem war ich Prinzessinnenretter, hatte finale Fantasien, habe unzählige Bälle auf kleine Monster geworfen und auch sonst alles gespielt, was mit unters Gamepad kam. Aber genug geredet, das nächste Spiel wartet! Letse go!

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