Schein

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Mit Schein kommt seit langem mal wieder ein spannender und international konkurrenzfähiger oldschool Jump & Run Plattformer aus Österreich auf den Spielemarkt. In unserem Test bekommt ihr einen Einblick in die Story und Spielmechaniken, außerdem klären wir die Frage nach einer Kaufempfehlung. Schein oder nicht Schein, das ist hier die Frage.

Ein Vater, auf der verzweifelten Suche nach seinem Sohn, mitten in einem düsteren Sumpf. Die Welt wirkt alles andere als hoffnungsvoll. Es regnet. Grau in Grau erscheint die Umgebung. Tödliche Gefahren lauern hinter jeder Ecke. Das Ende des Weges – eine Sackgasse – ist das das Ende? Plötzlich wird es hell, ein grünes Licht. Blumen blühen in dessen Schein und kleine Schmetterlinge fliegen durch das Bild. Eine verborgene Welt erscheint. Was ist das für eine Stimme? Ich habe keine andere Wahl. Ich muss ihr tiefer in den Sumpf folgen. War das die richtige Entscheidung? Wo ist mein Sohn?

Schein besteht aus zwölf Welten, die sich quer durch einen großen Sumpf erstrecken. Mit Hilfe von Schnellreiseportalen hat man stets die Möglichkeit bereits besuchte Orte noch einmal zu bereisen, um so, zuvor im Verborgenen geblieben Geheimnisse, zu lüften oder alle zurückgelassenen Sammelobjekte zu finden. Von denen gibt es ebenfalls zwölf Stück, die aus jeweils fünf Teilen bestehen. Hat man alle Teile gefunden, hat der Spieler Zugriff auf kleine Hintergundgeschichten aus dem Sumpf.

 

Lichter und Rätsel spielen in Schein eine zentrale Rolle. Mit Hilfe der Lichter offenbaren sich dem Spieler verschiedene Sichtweisen. Jedes Licht eröffnet neue Blickwinkel und ermöglicht es Dinge zu sehen, die zuvor im Verborgenen lagen. Je nach Aufgabe und Problemstellung gilt es die Kombination der richtigen Lichter zu verwenden, um Gegenstände zu beleuchten, die aus der anderen Perspektive nicht zu erkennen sind. Zu Beginn steht man ganz ohne Licht da, kurz darauf trifft man auf einen mysteriösen Geist, Irrlicht, die es sich zur Aufgabe gemacht hat uns durch den Sumpf zu führen und bei der Suche nach unserem Sohn zu unterstützen. Von ihr erhalten wir das grüne Licht.

Screenshot-2014-07-19-11.34Mit Hilfe von immerleuchtenden Laternen kann man Zahnräder dauerhaft beleuchten und so das ein oder andere Rätsel lösen. Diese gestalten sich zu Beginn des Spiels noch recht einfach, doch ungefähr zur gleichen Zeit, dann wenn man so richtig in Spiellaune kommt, wird’s schwer – richtig schwer. Nicht selten musste ich das Spiel abbrechen und später neustarten, um das zu lösen unmöglich erscheinende Rätsel nochmal nüchtern zu betrachten und hinter den banalen, wie genialen Trick zu kommen. Das wirklich schöne an Schein ist die unglaubliche Vielfalt an Rätseln. Kein Rätsel gleicht dem anderen, ja nicht mal die Mechanik und Grundidee eines Rätsels findet man mehrmals im Spiel. Das macht es umso spannender, aber auch umso schwerer und führt nicht selten dazu, dass man seinen Spieler regelrecht opfern muss, um überhaupt erst mal die Gesamtheit eines Rätsels zu verstehen. Hinzu kommen dann auch noch die verschiedenen Lichter, die einen zusätzlichen Reiz darstellen.

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Alte Kreaturen lauern in den Tiefen des Sumpfs. Je weiter wir uns hinein bewegen desto gefährlich wird es. Nach dem ersten Bossfight – von denen es übrigens vier gibt – haben wir ein weiteres Licht in uns aufgenommen. Mit mehr Lichtern werden die Rätsel noch kniffliger. Timing wird immer wichtiger. Im Sprung gilt es vom grünen Licht, das die Plattform beleuchtet hat, auf der wir grade gestanden haben, zum Roten zu wechseln, um die Plattform zu beleuchten auf der wir hoffentlich gleich landen werden, um nicht in die Tiefe zu stürzen und zu sterben. Im Schein des roten Lichts, erstrahlt die Welt nicht in schönen sonnigen alles-wird-gut Farben, sondern erinnert vielmehr an loderndes Höllenfeuer. Ob es noch weitere Lichter gibt, wollen wir hier mal nicht verraten.

Tech-Check

Screenshot-2014-07-19-11.36HighEnd PC ist für Schein bei weitem kein Kriterium, technisch serviert uns der Titel eher leichte Kost. Das hat aber den Vorteil, dass man das Spiel auch unterwegs auf dem Notebook spielen kann. Auf der anderen Seite überzeugt, wenn nicht sogar begeistert, das Spiel mit der liebevollen Grafik. Etwas plump und nicht immer bis ins kleinste Detail, dafür stets verliebt und vielfältig, zeichnet Schein die Figuren und Umgebungen. Die Art und Weise wie sich Aussehen und Schatten des Spielers bei wechselndem Licht verändern sorgen für ein atmosphärisch stimmiges Bild.

Eingefangen, festgehalten und wunderbar wiedergegeben wird die düstere Stimmung durch einen melodisch gelungenen Soundtrack. Schein ist allerdings komplett auf Englisch vertont. Deutsche Tonspur gibt es keine. Die Synchronisation der Sprache ist einer meiner kleinen Kritikpunkte. Hin und wieder wirken die Sprecher zu künstlich und gezwungen aufgesetzt. Der Humor ist manchmal tatsächlich lustig, manchmal nur zum auf die Stirn greifen – der ist aber bekanntlich Geschmackssache.

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Wie die Rätsel, gestaltet sich auch das Gameplay zu beginn noch recht einfach. Gesteuert wird, im Spiel wie im Menü ausschließlich per Tastatur. Man bewegt sich mit den Pfeiltasten nach vorne und hinten, springt nach oben und mit dem Pfeil nach unten kann man Laternen aufnehmen und wieder abstellen. Mit den Nummern Tasten aktiviert und deaktiviert man die Lichter. Je schwerer die Rätsel werden desto kniffliger wird auch das Gameplay. Man muss immer exaktere Bewegungen ausführen. Sprünge müssen auf den Zentimeter genau passen und der Wechsel zwischen den Lichtern muss blitzschnell gehen.

Was leider gänzlich fehlt, ist ein Multiplayer Modus, beziehungsweise irgendeine Art mit anderen Spieler zu kooperieren oder konkurrieren. Schein ist ein Singlepayer Spiel, dagegen ist erstmal auch nichts zu sagen. Dennoch wäre es schön gewesen, Statistiken online teilen zu können, sich über Bestenlisten mit anderen Messen, oder eine Art Koop-Modus mit Freunden spielen zu können. So hat Schein nach dem ersten Durschpielen nur wenig Wiederspielwert – auch das finden aller Sammelgegenstände hat mich nicht weiter motiviert, da außer einem kleinen Bild von dem Gegenstand und einem kurzen Text, keine wirkliche Belohnung winkt. Der kleine Presi von knapp sieben Euro rechtfertigt dies aber komplett.

 

Schein
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  • Wertung der Redaktion: 5
  • Publisher:
  • Getestet auf: PC
  • Preis: 6,99 €
  • Reviewed von: Gregor Lorbek

Am 19. Juli 2014

+abwechslungsreiche Rätsel zeitweise aufgesetzte Synchronisation-
+herausfordernd -inhaltlich etwas mager
+toller Soundtrack
+     niedriger Preis

Fazit:

[rating itemreviewed=“Schein“ rating=“8″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“19.07.2014″ best=“10″ worst=“0″]Schein kommt aus Österreich. Von da kamen in letzter Zeit nicht viele nennenswerte Titel, paar mobile Games mal ausgenommen. Eventuell haben wir mit Schein und den dahinterstehenden Zeppelin Studios eine Geburtsstunde eines in Zukunft international erfolgreichen österreichischen Entwicklers miterlebt, die es obendrein schaffen könnten, neuen Schwung in den österreichischen Spielemarkt zu bringen.

Schein überzeugt vor allem durch die abwechslungsreichen und nicht zu letzt sau schweren Rätsel, einem tollen atmosphärisch stimmigen Sound und einer kreativen Story. Leider wirken die Stimmen meiner Meinung nach etwas aufgesetzt und abgehackt und inhaltlich ist Schein etwas mager. Auf der anderen Seite steht ein Preis von knapp sieben Euro, der dem reinen Singleplayer Plattformer mehr als gerecht wird. Ich persönlich hätte mir noch etwas mehr Inhalt, inklusive irgendeiner Form von Mehrspieler Einbindung gewünscht. Dafür darf es dann auch gern etwas mehr kosten.    [/rating]

 

Gregor Lorbekhttps://zock-around-the-clock.com/author/gregor/
Meine Gamer-Karriere begann damals auf dem guten alten N64. Irgendwann bin ich dann auf den PC umgestiegen. Mit diesem Blog habe ich es mir ermöglicht, etwas mehr als gedacht aus meinem Hobby zu machen 🙂

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