The Last Guardian

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Ein riesiges, menschenfressendes Monster und ein kleiner Junge. Bei dieser Kombi denkt man eher an eine Horrorgeschichte, aber nicht bei „The Last Guardian“. Lange haben wir darauf warten müssen, genau genommen ist es sieben Jahre her, seit das Spiel erstmals angekündigt wurde. Dies spürt man auch ein wenig, doch leider nicht immer nur zum Guten.

 

Wisst ihr noch, als der Film „Avatar“ in den Kinos erschienen ist? Tolle Effekte und viele Leute haben sich darauf gefreut. Doch die Story wirkte irgendwie komisch, nicht mehr ganz zeitgenössisch. Kein Wunder, das Drehbuch war auch über ein Jahrzehnt alt. Ähnlich verhält es sich bei „The Last Guardian“. Tolle Grafik, super Ersteindruck, aber vor sieben Jahren wäre es definitiv ein größerer Durchbruch gewesen.

 

Bröckelnde Ruinen

Doch Schritt für Schritt. Worum geht es überhaupt? Ihr wacht als kleiner Junge in einer Höhle auf. Doch ihr seid nicht alleine, denn vor euch liegt ein großes, pelziges Wesen. Es sieht aus wie eine Mischung aus Hund, Katze und Hühnchen. Über dieser Szenerie (und über das ganze Spiel eigentlich hinweg) schwebt die Stimme eures älteren Ichs. Diese erzählt, was ihr wissen müsst und gibt euch gleichzeitig immer wieder Tipps. So erfahrt ihr, dass es sich bei dem Wesen, welches angekettet auf dem Boden liegt und euch anfaucht, wenn ihr ihm zu Nahe kommt, um ein menschenfressendes Monster handelt. Doch ihr habt Mitleid mit dem Wesen, entfernt die Speere, welche sich in sein Fleisch gebohrt haben, löst die Fesseln und gebt ihm eigenartig leuchtende Fässer zum Fressen.

Damit beschwichtigt merkt ihr schnell, dass die Geschichten eurer Vorfahren über das Wesen wohl etwas übertrieben gewesen sein müssen. Denn anstatt euch zu zerfleischen, folgt euch das riesige Tier wie ein Hund überall hin. Dabei überwindet es Hindernisse mit katzenartiger Eleganz. Nur seine Flügel wollen ihn nicht unbedingt in die Lüfte bringen. Eben: Hund, Katze, Huhn.

Doch das Ziel ist klar vor Augen. Denn verlasst ihr die Höhle, merkt ihr schnell, dass ihr euch am Fuße einer riesigen Ruine befindet. Und euer neuer Freund will unbedingt an die Spitze. Hier beginnt das Spiel, denn der Aufstieg ist euer Ziel. Dabei helft ihr und das Wesen euch gegenseitig. Während ihr dem Tier den Weg freimacht, überwältigt dieses etwaige Angreifer in Form von verzauberten Rüstungen. Ihr klettert, springt, fallt und hechtet also von einem Vorsprung zum nächsten, vorbei an aggressiven Angreifern, und löst nebenbei noch das eine oder andere kleine Rätsel.

 

Knacksende Grafik

Während die Grafik wirklich sehr schön anzusehen ist, fällt uns hier aber etwas auf: Die PS4 hat mit den Details, wie Wasserfällen, den feinen Haaren des Tieres und herumfliegenden Schmetterlingen sein Limit erreicht. Es hackt und ruckelt hier und da und man merkt sehr schnell, dass „The Last Guardian“ eher etwas für die PS4 Pro ist. Schade.

Doch es ist auszuhalten. Es gab schon Spiele mit weitaus gröberen Problemen. Und auch wenn es ab und zu die Konsole überfordert, so ist es dies dennoch wert, dank der wirklich wunderschön gestalteten Landschaft, welche wir durchqueren dürfen.

Und schon hier findet sich leider ein weiteres Manko, denn wir dürfen sie zwar durchqueren, doch leider ist dies nicht immer so einfach. Dies scheitert öfters einmal an der etwas schwammigen Steuerung. Vielleicht sollte dies die Unbeholfenheit des Kindes wiederspiegeln, leider bringt es nur den Erfolg, dass wir nicht immer dort hin kommen, wo wir hinwollen. Teils echt nervig. So springen wir in Abgründe, statt auf Vorsprünge, oder laufen dem Angreifer direkt in die Arme, statt an ihm vorbei. Dazu kommt eine etwas umständliche Kameraführung, wo wir teilweise gar nicht mehr sehen können, wo wir uns gerade befinden, oder was wir tun, da unser tierischer Begleiter die Sicht versperrt.

 

Atmosphäre ist alles

Und dennoch will man weiter. Man tastet sich Ebene für Ebene nach oben voran. Während wir von unserem Haustier beschützt werden, helfen wir diesen genauso. Immer kombiniert mit teils kleinen Rätseln. Dabei können wir das Tier rufen und kleinere Befehle geben. Wir klettern auf ihn, um an andere Orte zu kommen, oder um uns vor Gefahren zu schützen. Dafür öffnen wir für ihn Tore, entfernen magische Gegenstände und finden den Weg weiter nach oben.

„The Last Guardian“ hat also seine Macken. Auch das Spielprinzip wirkt etwas außer Mode, hätte ein paar neuere Mechaniken vertragen (man merkt einfach die viel zu langen Jahre an Entwicklung) und dennoch macht es Spaß und fesselt den Spieler gut 15 Stunden an den Bildschirm. Meiner Meinung nach liegt dies an der wirklich sehr gut inszenierten Atmosphäre, dem riesigen Kuscheltier, was einem zur Seite steht und natürlich die Frage, was sich auf der Spitze der Ruine befindet. Letzteres verraten wir euch aber selbstverständlich nicht, aber es zu ergründen lohnt sich. Versprochen!

 

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The Last Guardian
Wertung der Redaktion: 

78/100

  • Publisher: Sony Computer Entertainment
  • Getestet auf: PS4
  • auch für: –
  • Preis: 49,95€

 

 

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27/30 Technik + Wunderschöne Spielewelt
+ Detailreiches Monster
+ Schöne Lichteffekte
+ Guter Soundtrack
+ Detailreiche Umgebung
- Teils schreckliche Kamera
21/30 Umfang + Rund 15 Stunden Spieldauer…
+ Verschiedene Rätsel
+ Welt über viele Ebenen
- … aber kaum Wiederspielwert
23/30 Gameplay + Gut für Einsteiger und Fortgeschrittene
+ Simple, aber bindende Story
+ Sehr gute Atmosphäre
+ Gute Mischung aus Jump’nRun und Rätseln
+ Starke Bindung zum Tier
- Schwammige Steuerung
7/10 Spezifisch + Sehr detaillierte Welt
+ Klasse Atmosphäre
+ Tolle emotionale Bindung zum Tier
+ Nette versteckte Details

- Schwammige Steuerung und Kamera

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“The Last Guardian“ rating=“78″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“04.01.2017″ best=“100″ worst=“0″]

Hach, wie lange haben wir auf The Last Guardian warten müssen und wie sehr haben wir uns gefreut, dass es endlich erscheint? 7 Jahre sind nun einmal eine lange Zeit und diese spürt man leider auch im Spiel selbst. Wäre damals erschienen, wäre es sogar noch besser gewesen, aber so spürt man irgendwie, dass das Spiel nicht mehr ganz zeitgenössisch ist. Dennoch hat es viel Charm und Atmosphäre, kombiniert mit einer tolle inszenierten Welt und einem niedlichen Wesen, was immer an unserer Seite ist.
Optisch einfach top, auch wenn es hier und da Probleme bei der „normalen“ PS4 gibt, welche die Leistung der PS4 Pro sicher wett macht. Spielerisch macht es eine Menge Spaß, scheitert aber manchmal an der schwammigen Steuerung und der etwas nervigen Kamera.
Alles im Allem ist The Last Guardian ein tolles Spiel, auch wenn es ein paar Dinge gibt, die man verbessern könnte. Wer nicht mit allzu hohen Erwartungen an das Spiel heran tritt, wird sicherlich nicht enttäuscht werden. Und an alle anderen: Drückt einfach mal ein Auge zu hier und da und ihr habt ein fantastisches Spiel vor euch.

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Roman Völkel
Als Kind der 90er bin ich mit Videospielen aufgewachsen. Ich habe eine große Liebe zu Point'n'Click Adventures, Strategie- und Simulations-Spielen entwickelt. Es ist eine Leidenschaft, welche ich gerne nebenbei auslebe.

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