Grey Goo

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Momentan ist die Anzahl der Echtzeit-Strategiespiele eher sehr begrenzt. Neben StarCraft II gibt es derzeit kaum andere Vertreter des Genres. Grey Goo versucht diese Lücken etwas zu füllen und greift den Charme der klassischen RTS-Games wieder auf, übernimmt altbekannte Elemente und verpackt diese zusammen mit einigen innovativen Ideen zu einem neuen Science-Fiction-Strategiespiel.

 

 

Wo wir bei StarCraft II jede Einheit haargenau unter die Lupe nehmen, millimetergenau platzieren, und jede Schwäche und Stärke kennen müssen, bekommen wir mit Grey Goo ein besonders unkompliziertes Strategiespiel geboten. Die Entwickler aus dem Hause Petroglyph, bieten ein Mehr-Ist-Mehr-Prinzip, bei dem mehr auf große Schlachten, als auf ausgefallene Angriffe gesetzt wird. Quantität, vor Qualität, dies aber in einen sehr gut ausbalancierten Spielprinzip.

2015-02-27_00014Dabei wird sich viel an den Command & Conquer Klassikern orientiert und bringt die guten Elemente aus Supreme Commander mit hinein. Was an einigen Stellen simplifiziert wird, machen eine gute, aggressive KI und eine spannende Geschichte wieder wett.

 

Für jede Rasse gibt es 5 einzelne Missionen, welche ihre Geschichte erzählt. Insgesamt kommen wir somit auf 15 Missionen in der Singleplayer-Kampagne, welche zusammen ungefähr 12 Stunden Spielzeit bieten. Zusätzlich können wir im Multiplayer auch Schlachten gehen andere Spieler schlagen. Da wir euch die Story jeder Rasse natürlich nicht vorenthalten möchten, bekommt ihr hier eine Zusammenfassung:

Rasse: Die Menschen

500 Jahre nachdem die Menschheit ihr Solarsystem zum ersten Mal verlassen und das Universum zu erkunden begonnen hat, starten die 15 Missionen des Echtzeitstrategie-Spiels auf dem Planeten Ecosystem Nine. Jahrhunderte wurde vergeblich nach anderen intelligenten Lebewesen gesucht. Nach der Rückkehr auf die Erde, suchten sie Frieden und Stabilität, angeführt von künstlichen Intelligenzen. Doch als ein Signal von dem weit entfernten Planeten Ecosystem Nine entdeckt wurde, schickte man das Sternenschiff LSV Darwin, um genauere Untersuchungen durch zu führen. Bei der Landung kam es zum Kontakt mit den Beta, welcher in einen Kampf endete. Um mehr über den Planeten zu erfahren, werden gleichzeitig Bodenproben gesammelt, unter anderen auch von den Goo, welche aber ihren Behältern entflüchten und die LSV Darwin zerstören.

 

Rasse: Die Beta

Die  Beta (oder Mora, wie sie sich selbst nennen) macht aber den eigentlichen Start, denn diese dürft ihr in den ersten 5 Missionen steuern. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Weltraumfahrer-Kultur. Die letzten Überlebenden dieser Rasse haben sich vor einem unbekannten Angreifer auf den Planeten gerettet. Während eines Experiments treffen sie dabei auf drohnenähnliche Angreifer und müssen sich gegen sie verteidigen. Recht bald stellt sich heraus, dass die Drohnen von dem Menschen zu kommen scheinen, auch wenn die Technologie veraltet wirkt. Dies ist der Anstoß, um die auf dem Planet gelandeten Menschen unter Beschuss zu nehmen. Doch es kommt zu einer Explosion im Orbit, was die Goo auf den Planeten frei ließ, welche daraufhin sowohl die Beta, als auch die Menschen angriffen.

 

Rasse: Die Goo

Die auf dem Planeten gestrandeten Menschen und die dort heimischen Beta beenden ihren Zwist, um gegen den gemeinsamen Feind, die Goo, zu kämpfen. Bald schon finden sie heraus, dass diese ein Teil der künstlichen Intelligenz „Pathfinder“ ist, welche zu einem alten Versuchsprojekt der Menschen gehört. Dabei sollte ein sich selbst reparierendes Raumschiff gebaut werden, welches allerdings als verschollen galt. Eine Probe von Nanorobotern, welche sich selbst replizieren sollten, sollten damals das Schiff in Stand halten, doch scheinen die Nachkommen, also die Goo, neben ihren Überlebensdrang, auch eine aggressive, selbstbestimmende Seite entwickelt zu haben.

 

Ecosystem Nine

gg_screen_01In der Kampagne können alle 3 Fraktionen gespielt werden, wobei jede eigene Einheiten, Gebäude und Spielmechaniken haben. Ähnlich wie bei StarCraft, spielt sich also jede Fraktion etwas anders und besitzt Vor- und Nachteile. Die Beta beispielsweise können recht schnell überall auf der Karte Außenposten erschaffen, da diese aus der Luft abgeworfen und aufgebaut werden. Die Menschen hingehen müssen ihre Gebäude stets an das Stromnetz anschließen, punkten dafür aber mit automatischen Geschützen, wodurch man alle Einheiten in den Kampf schicken kann, ohne Angst haben zu müssen, dass die Basis währenddessen überrannt wird. Obwohl sich die einzelnen Fraktionen recht unterschiedlich spielen, sind die Kämpfe perfekt ausgeglichen. Bravo! Wo es hier und da noch eckt wird immer wieder ein Update dazu geschmissen, welche eventuelle Balanceprobleme optimieren soll und das funktioniert überraschend gut.

2015-02-27_00012Grey Goo spielt sich klassisch: Wir bauen Katalyst ab, eine Ressource mit der wir alles kaufen, bauen und erweitern. Mit den gewonnenen Mitteln bauen wir unsere Basis auf, setzen Mauern strategisch um unser Gebiet herum, und lassen Einheiten aufmarschieren, welche alles beschützen sollen, oder in den Kampf ziehen. Wer also die meisten Katalyst-Vorkommen in seinen Besitz hat, kann am Schnellsten bauen und sich somit die Vorherrschaft sichern. Dieser ständige Kampf um das Katalyst lässt Grey Goo angenehm dynamisch bleiben.

Doch wirklich überraschend ist die Balance nicht, denn die Einheiten an sich, unterscheiden sich zwischen den Fraktionen eigentlich fast nur visuell. Zwar trifft der Beta-Bomber ein größeres Gebiet und der Menschen-Bomber ist präziser bei einzelnen Zielen, aber darin erschöpfen sich die Unterschiede auch schon wieder. Einige wenige Spezialeinheiten bleiben die Ausnahme, und Upgrades sind zwar nützlich, aber für die Vorherrschaft nicht zwingend notwendig. Zu allem Überfluss können wir unsere eigenen Einheiten auch noch kaum optisch auseinanderhalten, die Menschen etwa setzen ausschließlich auf nahezu identische weiße Hovercraft-Panzer.

 

In die Schlacht!

gg_screen_08Der Hauptteil des Spiels sind und bleiben allerdings die Echtzeit-Kämpfe und diese haben es in sich. Massen an Einheiten schieben sich über das Kampffeld, nutzen Höhenunterschiede und Gebüsche zu ihren Vorteil und bekämpfen sich bis zum Tode. Dabei schafft das gute Balancing ein gutes Spielfeeling und man kommt sich weder über- noch unterfordert vor. Taktisch platzieren wir unsere Einheiten auf der Karte, verteidigen unsere Basis, greifen die Außenposten der Gegner an und verbreitern unseren Herrschaftsbereich.

Unsere Kämpfer haben dabei verschiedene Vor und Nachteile. Einige sind schneller, andere schießen weiter, wieder andere können erst ab einer bestimmten Distanz angreifen. Haben wir eine neue Einheit gebaut, ploppt auch schon am rechten Rand ein Infofenster auf, welches uns genau über unsere neue Streitkraft informieren möchte.

2015-02-27_00007Ach ganz toll gemacht sind die Videosequenzen zwischen den Missionen in der Singleplayerkampagne. Hübsch gestaltete Filme erzählen die Geschichte weiter, während ebenfalls animierte Gespräche uns über den aktuellen Einsatz aufklären und auf eventuelle Nebenmissionen hinweisen. Alles ist gut inszeniert und man versteht die Geschichte eigentlich relativ gut.

 

Warum eigentlich „Grey Goo“?

Gute Frage! Grey Goo, oder zu deutsch „graue Schmiere“, bezieht sich auf eine Weltuntergangstheorie, welche in diesem Spiel behandelt wird, nämlich, dass Nanoroboter die gesamte Materie der Erde aufbraucht, um sich selbst zu replizieren. Eben dies machen die Goo auf Ecosystem Nine, weshalb es gilt sie auf zu halten.

Wenn ihr die Goo selbst übernehmt, merkt ihr auch bald, dass das Spielverhalten dieser Fraktion sehr ungewöhnlich ist. Anstatt sich mit Gebäuden rum zu quälen, entstehen die Einheiten aus einer Art Mutterschleim. Dieser ist mobil und kann sich auf die Katalyst-Vorkommen setzen und sich an ihnen so weit voll fressen, bis wir weitere Mutterschleime abspalten können.

 

 

Grey Goo
grey_goo_0003 Wertung der Redaktion:

80/100

  • Publisher: GreyBox
  • Getestet auf: PC
  • Preis: 40,49€
  • Reviewed von: Roman Völkel

 

Am 29. März 2015

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18/20 Technik + Gute taktische Übersicht
+ Viele Details
+ Gut animierte Zwischensequenzen
+ Guter Soundtrack
+ Gute Synchro
- Kaum Abwechslung zwischen den Karten
- Einheiten schauen sich zu ähnlich
17/20 Umfang + 15 Missionen
+ Gute Spieldauer
+ Multiplayermodus
+ Viele Einheiten und Gebäude
+ 3 Rassen
- Kaum Spielmod
16/20 Gameplay + Guter Wiederspielwert
+ Gute Fairness
+ Sehr gute Balance
- Mit der Dauer monoton
- Kaum Überraschungen
29/40 Spezifisch + Gute Auswahl an Einheiten (+8)
+ Gute Auswahl an Gebäuden (+7)
+ Guter RTS (+9)
+ Gute Steuerung (+5)
- Einheiten sehen sich zu ähnlich (-5)
- Wenige Upgrades (-3)
- Protagonisten nicht einprägsam (-3)

Fazit:

[rating itemreviewed=“Grey Goo“ rating=“80″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“29.03.2015″ best=“100″ worst=“0″]

Grey Goo bringt wieder einmal Leben in die Real-Time-Strategie-Spiele. Es spielt sich solide und die Zwischensequenzen sind sehr cool inszeniert. Mir hat es Spaß gemacht, mal wieder große Massen an Einheiten über die Karte bewegen zu können und einfach den Schlachten zusschauen zu können, ohne jede Einheit korrigieren zu müssen, oder Spezialattacken aktivieren zu müssen. Trotz seiner Simplifizierungen lässt sich viel aus Grey Goo rausholen. Die Einheiten sind nur leider viel zu ähnlich gestaltet, so weiß man teilweise gar nicht, mit welchen Kämpfern man eigentlich gerade in die Schlacht zieht. Nichts desto Trotz: Ein klarer Tipp für alle Strategen!

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So testen Wir

 

Roman Völkel
Als Kind der 90er bin ich mit Videospielen aufgewachsen. Ich habe eine große Liebe zu Point'n'Click Adventures, Strategie- und Simulations-Spielen entwickelt. Es ist eine Leidenschaft, welche ich gerne nebenbei auslebe.

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