Rage 2 im Test – Will mehr sein, als es eigentlich ist

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Mit Rage 2 kommt nach 8 Jahren endlich die Fortsetzung zum postapokalyptischen Shooter. Dabei muss das Spiel in große Fußstapfen treten, denn der erste Teil ist relativ gut angekommen, weshalb die Vorfreude vor allen bei den Fans groß war. Bethesda legt sich ins Zeug und versucht mit dem Nachfolger zu punkten. Doch kann dieser mithalten?

Nun sind wir endlich zurück in der Einöde. Nachdem ein Asteroid den Großteil der Bevölkerung ausgelöscht hat, stehen Kämpfe, Gier und Blutdurst auf dem Plan vieler Überlebender. Ihr schlüpft in die Rolle von Walker, welchen ihr wahlweise als Frau, oder Mann spielen könnt und setzt euch gegen einen Tyrannen zur Wehr. Nicht nur, dass dieser alle Menschen um sich herum unterdrücken möchte, nein, er zerstört auch noch euer Zuhause und tötet eure Freunde und Familie. Es gibt also genügend Gründe ihm das Leben zur Hölle zu machen.

Alleine sind wir zwar stark, aber ohne Unterstützung geht es dennoch nicht. Ihr holt euch deshalb Hilfe von den letzten Verbündeten der Ranger, welchen ihr angehört. Für sie erledigt ihr nebenher Aufgabe und erhaltet im Gegenzug neue Skills, welche euch stärker werden lassen. Dazu kommen die Archen, hausgroße Kapseln in deren Inneren ihr neue Waffen oder Kampfskills erhalten könnt. Dabei könnt ihr alles durch das Sammeln bestimmter Objekte aufwerten und Upgraden und werdet von Spielminute zu Spielminute immer stärker.

Rage 2 / Bild: Bethesda
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Mit der Waffe in der Hand durch die Einöde

Dabei spart Rage 2 auch nicht an Blut und Gore. Als wahrhaftiger Berserker metzelt ihr euch durch die Gegnermassen. Diese finden sich überall in der offenen Spielwelt und während der Missionen und versuchen mal mehr oder weniger stark zu sein. Dennoch, auch auf den Schwierigkeitsgrad Hart wirken die meisten Feinde dennoch eher wie laufende Zielscheiben. Selbst die stärkeren und besser inszenierten Bossgegner sind überraschend schnell umgehauen. Bei Rage geht es um Quantität, nicht um Qualität.

Dabei versagt die K.I. auch mal gerne, läuft ohne Deckung von A nach B, oder rennt euch gleich direkt in die Schrotflinte. Wenn ihr einmal flankiert werdet, dann war das eher Zufall als berechnete Absicht. Zwar macht das Abschlachten der vielen unterschiedlichen, aber überschaubaren Gegnertypen immerhin Spaß, Herausforderungen sehen aber anders aus. Der große Vorteil ist, dass man schnell in der Story voran kommt.

Rage 2 / Bild: Bethesda
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Story von Rage 2: Kalt und schlapp

Wobei, ist ein schnelles Vorankommen wirklich etwas gutes? Die Hauptstory von Rage 2 ist nicht wirklich spannend und bietet auch effektiv keine lange Spielzeit. In weit unter 20 Stunden habt ihr sie durch. Man hat zwar versucht diese besonders eindrucksvoll zu inszenieren und auf Witz und Humor zu setzen. Das Ergebnis würde man hierbei allerdings höchstens mit „Befriedigend“ bewerten. Wenn man das eine oder andere Story-Segment überspringt, verpasst man auch nicht viel. Ihr seid der letzte richtige Kämpfer und müsste den bösen Tyrannen umhauen. Bla, bla, bla… Tausend Male schon gehört, tausend Male schon erledigt. Rage 2 bietet hier leider keine einzigartige Abwechslung oder Spannung der obersten Klasse, sondern versorgt euch nur dürftig.

Und wie man es bei Open-World Shootern wie Mad Max, oder FarCry kennt, bieten auch die Nebenmissionen nicht wirklich viel Spannung. Diese wiederholen sich häufig, sind kalt erzählt und bieten keine Höhepunkte. Mehr als höchstens ein halbherzig interessiertes Augenbrauen-Hochziehen ist leider nicht drinnen. Schade, denn das Spieleuniversum von Rage hat viele Möglichkeiten in denen man sich erzählerisch hätte ausleben hätte können. Zwar versuchen die Story-Momente sich entsprechend gut zu präsentieren, versagen aber auf ganzer Strecke und wirken eher schlapp und ausgelutscht.

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Wir metzeln alles nieder

Die Kämpfe selbst sind gut gemacht. Trotz dümmlicher Gegner fühlt man sich zwangsweise an Doom erinnert. Mit Schrotflinten, Maschinenpistolen, Raketenwerfern und mehr, reißt man seine Gegner in Stücke. Und kommt einer einmal zu Nahe an einem selbst ran, kann man noch jeden Schädel im Nahkampf zertrümmern. So kann es nach einem Kampf schon einmal vorkommen, dass mehr als ein paar Blutflecken und Körperteile nicht vom Feind übrig ist.

Wem es zu Fuß zu langweilig ist, der kann sich auch in den Fahrersitz schwingen. Rage 2 bietet eine große Auswahl an freischaltbaren Fahrzeugen, welche auch überall in der Welt verteilt herum stehen. Habt ihr die richtigen Teile gesammelt, könnt ihr euer Gefährt auch Aufmotzen und mit Waffen versehen, oder es stabiler machen. Dies scheint allerdings nur für euer Standard-Auto zu gelten. Generell sind aber fahrbare Untersätze auch dringend notwendig. Die Welt von Rage 2 ist recht groß und frustriert wenn ihr nur zu Fuß unterwegs seid. Auch die Schnellreise-Funktion ist rein auf die vier großen Städte limitiert und kann nur in der Nähe eines Fahrzeuges benutzt werden.

Rage 2 / Bild: Bethesda
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Sammeln, Truhen und Leere

Wären die Fahrzeuge nicht, dann wäre die Spielewelt von Rage 2 nicht zum Aushalten. Vielerorts findet sich nur gähnende Leere, welche versucht wird mit zufälligen Kämpfen zwischen anderen Fraktionen zu füllen. Aber seien wir ehrlich, insgesamt 6 Leute aus zwei verfeindeten Lagern, die sich am Straßenrand die Rübe einschlagen… Naja. Man würde sich zumindest lebendig wirkende Siedlungen von Überlebenden oder ähnliches wünschen. Stattdessen erhalten wir nicht zerstörte Häuser um die Gegner schleichen und nur darauf warten abgeknallt zu werden.

Und habt ihr diese kleinen Gebiete von Gegnern gesäubert geht das große Sammeln los. Neben Kleinzeug findet ihr meistens auch Kisten mit hilfreichen Inhalt. Meistens, um damit eure Skills zu verbessern. Warum ihr aber Kisten mit „F“ im Nahkampf aufbrechen, lila Truhen mit „E“ aufmachen und die Archekisten mit „Strg“ öffnen müsst, weiß nur der Teufel selbst. Und das was man sucht ist meistens auch nicht drinnen. Durch das Sammeln und Upgraden wird die Spielzeit zwar künstlich in die Läge gezogen, bietet dadurch aber nicht mehr Spaß.

Rage 2 / Bild: Bethesda
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Sieht klasse aus, aber…

Rage 2 sieht klasse aus, anders kann man es nicht sagen. Die Kämpfe sich voller Blut, Gewalt und Körperteilen und auch die vielen Skills und Upgrademöglichkeiten laden dazu ein länger in der Spielewelt zu verweilen und doch noch etwas mehr nach Objekten zu suchen, oder Gebiete von Gegnern zu säubern.

Doch was optisch Oberflächlich da ist, fehlt fast gänzlich in der Spieltiefe. Eine leere Welt, eine langweilige Hauptmission, eine dumme K.I. und jede Menge sammeln von Material, nehmen Rage 2 ziemlich den Wind aus den Segeln. Dazu kommt, dass die Spielzeit der Hauptmission weit unter 20 Stunden liegt. Selbst wenn man sich die Welt umher ein wenig genauer anschaut, auch wenn es nichts wirklich spannendes zu Erforschen gibt.

Wer gerne einfach mal mit der Schrotflinte auf alles schießen möchte was sich bewegt, eine seichte Story bevorzugt und gerne ewig nach der letzten Kiste in einem Gebiet suchen möchte, weil man sie einfach nicht sieht, der ist hier genau richtig. Wer taktische Kämpfe, eine gute Story und tiefgründige Charaktere sucht, der möge doch bitte woanders schauen.

Rage 2 im Test – Will mehr sein, als es eigentlich ist
Fazit
Rage 2 bietet vieles und doch wenig. Optisch topp, aber spielerisch ein Flopp. Die Kämpfe, welchen den Hauptteil des Spieles ausmachen, sind eindrucksvoll brutal, voller Blut, Körperteilen und herum fliegenden Kugeln. Dennoch fehlt eine taktische hochwertige K.I., oder wirklich herausfordernde Gegner. Die Spielewelt präsentiert sich karg und leer. Nur dank Auto kommt man schnell voran und überwindet die Trostlosigkeit. Genauso trostlos ist leider auch die Story, welche keine neuen Meilensteine setzt. Rage 2 schafft es zwar sich gut zu präsentieren, zeigt aber eindeutige Defizite, welche man wesentlich besser hätte machen können.
Technik
70
Umfang
77
Gameplay
40
Spezifisch
62
Leserwertung0 Bewertungen
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Besser
Gut inszenierte Kämpfe
Vielzahl an Waffen
Vielzahl an Fahrzeugen
Vielzahl an Skills
Vielzahl an Upgrades
Individualisierbares Fahrzeug
Open World
Schlechter
Schwache Hauptstory
Langweilige Nebenmissionen
Charaktere ohne Tiefgang
Schwache K.I.
Leere Welt
Sammeln, sammeln, sammeln...
62
Wertung

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